Die Corona-Krise hat das gesamte gesellschaftliche Leben radikal verändert. Die Schulen sind davon massiv betroffen. Der Verlauf des kommenden Schuljahres müsse jetzt dringend geklärt werden, fordert der Landeselternrat.
Der Landeselternrat hat angesichts der schwierigen Situation der Schulen einen Masterplan für das kommende Schuljahr gefordert. Darin müsse auf jede Schulart, Anzahl der zur Verfügung stehenden Lehrer und jeden möglichen Pandemieverlauf eingegangen werden, sagte der Ratsvorsitzende Kay Czerwinski der Deutschen Presse-Agentur. „Dafür brauchen wir dringend eine Ist-Analyse.“ Der Überblick über die Situation sei momentan verloren gegangen. Die Schullandschaft in Mecklenburg-Vorpommern sei zu heterogen. Manche Schulen seien im Soll, manche hinkten hinterher.
Geduld gefordert
Gleichzeitig forderte Czerwinski die Eltern auf, Geduld zu bewahren. „Es wäre verantwortungslos zu fordern, jetzt alle Schulen aufzumachen.“ Dabei nahm er das Bildungsministerium in Schutz. Da die Abstandsregeln eingehalten werden müssen, müssten die Klassen verkleinert werden. Dann aber fehlten die Räumlichkeiten. Zudem falle etwa ein Drittel der Lehrer als Zugehörige der Risikogruppe vom Unterricht in der Krise aus.
Angesichts der schulischen und sozialen Bedeutung des Präsenzunterrichts sollten trotzdem alle Anstrengungen unternommen werden, die Schüler in die Schule zu bekommen. So könnten Sporthallen in große Klassenräume umgestaltet werden, in denen mehrere Klassen gleichzeitig unterrichtet werden. Parallel dazu müsse die Digitalisierung der Schulen mit aller Kraft angegangen werden. Auch da hänge Mecklenburg-Vorpommern weit zurück.
„Wir können vielfach nicht von Online-Unterricht sprechen, sondern nur von Online-Aufgabenverteilung.“ Kay Czerwinski, Vorsitzender des Landeselternrats
So könne es aber keine Interaktion geben.
Gerade mache es sich extrem negativ bemerkbar, dass in Mecklenburg-Vorpommern der Termin der Sommerferien sehr früh sei. Deshalb müsse dieses Schuljahr abgehakt werden. „Die Rahmenpläne können nicht mehr erfüllt werden“, betonte Czerwinski. Er kritisierte die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Stefanie Hubig (SPD). Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin hatte die Meinung vertreten, dass die Schüler im nächsten Jahr nicht unverhältnismäßig viel Stoff werden nachholen müssen.
Mit dieser Äußerung habe sich Hubig selbst disqualifiziert, erklärte Czerwinski. „Bei den 11. Klassen ist ein Semester weggebrochen.“ Es sei zu befürchten, dass die Länder mit großem politischen Einfluss das Geschehen bestimmten und die Interessen von Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern nicht beachtet würden.
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